Kreise/Visionen

Schauspielhaus Düsseldorf

Schauspielhaus Düsseldorf
Kreise/Visionen

Mit: Sven Walser, Jasper Schmitz, Katrin Hauptmann, Andreas Grothgar, Anna Kubin, Pia Haendler, Michael Kamp, Oliver Sproll

Regie: Hans-Ulrich Becker
Bühne: Alexander Müller-Elmau
Kostüme: Stefanie Seitz
Musik: Matts Johan Leenders
Dramaturgie: Armin Breidenbach
Bildnachweis/Foto: (c) Sebastian Hoppe

Eine Reise durch die Zeiten, ein Spiel – und die Frage, woran wir überhaupt noch glauben wollen und sollen: Das ist Joël Pommerats Stück „Kreise / Visionen“. Pommerat hat acht Geschichten aus dem 14., dem 20. und dem 21. Jahrhundert in ihrer Chronologie durcheinander gewirbelt. Es sind allesamt Krisenzeitpunkte: Die Zeit unmittelbar zu Beginn der Moderne mit der Auflösung des Adelsstandes ist dafür ebenso bezeichnend wie das späte 14. Jahrhundert mit dem Ende der Kreuzzüge, der Erste Weltkrieg und die Zeit der globalen Finanzkrise um 2008. Ein Adliger versucht kurz vor dem Zusammenbruch der aristokratischen Gesellschaft, seinen Diener zu verführen. Ein Ritter, der sich im 14. Jahrhundert aus tiefstem Glauben voll und ganz der Kirche verschrieben hat, muss seine Glaubensgrundsätze brechen, um den Tötungsbefehl seines Bischofs zu vollstrecken. Zur Zeit des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wiederum zieht ein Diener freiwillig in den Krieg. Er, der immer gern gehorchte, wird aber inmitten der Schlachtfelder schließlich den Befehl verweigern. Ein namenloser Manager erhält inmitten der Finanzkrise die Gelegenheit, seine Vorgesetzten sterben zu lassen, muss sich dafür allerdings mit zwei Obdachlosen einlassen. Und der Schrei eines Kleinkindes, das Anfang des Jahrhunderts gestorben ist, ist noch Jahrzehnte später zu hören. Durch alle Zeiten zieht sich zugleich die Frage, wen es an den Rand des Kreises verschlagen hat – und ob man sich gerade in der Realität oder in einer anderen, magischen Welt befindet. Das Düsseldorfer Schauspielhaus ist das erste deutsche Theater, das diesen Text des französischen Autors und Regisseurs Joël Pommerat, der in Frankreich mehrfach mit dem bedeutenden Prix Molière ausgezeichnet wurde, auf die Bühne bringt.

 

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